Tropicália: Die 60s in Brasilien - Kunsthalle Wien (28.1. bis 2.5. 2010)
"Es geht darum, Farben, Strukturen, den Sinn für Poesie, Tanz, Worte und Photographie zu vereinen." (Hélio Oiticica).In seiner Arbeit wolle er das Delirium organisieren, sagte der verstorbene Künstler Hélio Oiticica, einer der Begründer der brasilianischen Tropicália-Bewegung. Ein Satz, der durchaus auch auf andere Protagonisten und Facetten dieser von wildem Denken, grellen Farbenspielen und extravaganten Konzepten geprägten Protestkunst anwendbar ist. Tropicália entstand aus dem Geist einer kritischen Aneignung von Kunst- und Modeströmungen aus der Ersten Welt, um ein Konzept, das aus Partikeln und Fragmenten kultureller Artefakte eine Art ästhetischen Meta-Brasilianismus konstruierte.
Tropicália formierte sich um die in hohen Maßen konzeptuellen Arbeiten der Künstler Lygia Clark und Hélio Oiticica und integrierte Musik (Caetano Veloso, Gilberto Gil), Film (Glauber Rocha) und Poesie (Augusto + Haroldo de Campos). Ohne explizit politisch im Sinne der orthodoxen Linken aufzutreten, richtete sich die vitale Energie, die Lust am schrillen Spektakel und die zunehmende Fokussierung auf eine partizipatorische Kunst vor allem gegen die bleierne Zeit des brasilianischen Militärregimes.
Die Ausstellung präsentiert einen historischen Querschnitt durch die Vielfalt des kurzen Sommers der künstlerischen Anarchie und zeigt den kreativen Impuls, der von Tropicália ausging, in Arbeiten zeitgenössischer brasilianischer Künstler wie Rivane Neuenschwander oder Ernesto Neto.
Künstler in der Ausstellung "Tropicália: Die 60s in Brasilien": Artur Barrio, Augusto & Haroldo de Campos, Lygia Clark, Antonio Dias, Rubens Gerchman, Cao Guimarães, Nelson Leirner, Anna Maria Maiolino, Cildo Meireles, Ernesto Neto, Rivane Neuenschwander, Hélio Oiticica, Lygia Pape, Décio Pignatari, Glauber Rocha
2009-12-30
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