2009-11-20

Kunst am iPhone: art for mobile life by e-art-apps

Auch die Kunst entert nun den iPhone-Apps-Marketplace: Galerist Gerd Harry Lybke (Galerie EIGEN + ART Leipzig / Berlin) und Software-Entwickler und Kunstsammler Ivo Wessel starteten unlängst ihr gemeinsames Projekt: „art for mobile life“.
Im Apple-App-Store weltweit verfügbare Applikationen lassen Kunstwerke mobil erleben.
Die e-art-apps sind als Serie angelegt, die man in über 80 Ländern auf iPhone- und iPod Touch-Geräte herunterladen kann. Sie werden von verschiedenen Künstlern speziell für die Plattform konzipiert und jeweils von Ivo Wessel in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler programmiert. Die „e-art-apps“ feiern ihre Premiere mit der Arbeit rota von Carsten Nicolai und werden mit weiteren Arbeiten international anerkannter Künstler fortgesetzt.

Die als Experiment zu verstehende Arbeit rota vereinigt wissenschaftliche Forschung mit künstlerischer Produktion. Sie beschäftigt sich mit den Auswirkungen audiovisueller Stimulation auf die menschliche Wahrnehmung. Angelehnt an die gleichnamige Rauminstallation rota von Carsten Nicolai, erzeugt die e-art--iPhone-App einen stroboskopischen visuellen Effekt, der je nach Geschwindigkeit des Rotationsvorgangs verschiedene Frequenzen flickernder Lichtimpulse generiert, die auch auf akustischer Ebene umgesetzt werden. Laut wissenschaftlicher Forschungen könnten diese Impulse direkte Auswirkungen auf die Gehirnströme des Zuschauers haben und somit ein neuronales Feedback bewirken, welches unterschiedliche Zustände mentaler Verfassung wie Trance, Meditation, Entspannung bis hin zur Stress hervorrufen.

Im besonderen die im Kontext der Beatnik-Bewegung seit den 1950er Jahren von Brion Gysin entwickelten dream oder mind machines, welche durch die Produktion von Alpha-Wellen eine bewußtseinserweiternde Funktion besitzen sollten, standen Pate für rota. Daran angelehnt stellt die Arbeit eine Versuchsanordung bereit, welche den Zuschauer potentiell am eigenen Leib erfahren läßt, inwiefern seine eigene Gehirnaktivität durch die Lichtimpulse beeinflußbar ist. Es ergibt sich die Frage, ob und inwiefern sich bestimmte Funktionen des Gehirns wie Entspannung, Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit und damit auch Kreativität potentiell steuern lassen.

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