2008-11-02

Peter Kogler im MUMOK Wien

Die groß angelegte Werkschau des österreichischen Künstlers Peter Kogler im MUMOK Wien (31.10.2008 - 25.1.2009) betont den Stellenwert von Koglers Frühwerk im Zusammenhang mit den seit den 1980er Jahren entwickelten computergenerierten Motivwelten. Für das MUMOK hat Peter Kogler 3 neue Installationen geschaffen, eine davon projiziert weiße Riesenratten auf die Fassade des Museums.
Peter Koglers medien-, raum- und architekturbezogenen Arbeiten bestimmen das internationale Kunstgeschehen maßgeblich mit. Beiträge für Großausstellungen wie der Venedig Biennale (1986) sowie die Teilnahmen an der documenta IX und X in Kassel (1992,1997) brachten ihm weltweit hohes Renommée ein. Peter Koglers Grafiken und Installationen verweisen auf die Mediatisierung und Technologisierung der Gesellschaft mit ihren Potentialen und Fallen. Seine begehbaren Raumlabyrinthe mit ihren biomorphen Formen haben ebenso wie die Aufsehen erregenden Interventionen im urbanen Raum große öffentliche Resonanz gefunden. Jetzt zeigt das MUMOK sein bisheriges, umfassendes Oeuvre und präsentiert über 100 Arbeiten von 1979 bis 2008.
In den frühen Gouachen und Kartonobjekten verknüpft Peter Kogler, angeregt von Filmklassikern der Moderne, Figur und Raum zu bildhaften Objekten. Die gleichförmig und musterartig strukturierten Bildmotive verweisen bereits auf die computergenerierten Arbeiten, die er in den 1980er Jahren, jenseits des Mainstreams der neuen wilden Malerei, entwickelt. Peter Kogler wählt früh die Medien- und Computertechnologie als Grundlage seiner installativen und raumbezogenen Werke. In ihnen verformt und verflüchtigt sich die Identität und Individualität des Menschen in rasterartig anonymen Porträts. Mit der Ameise und dem Gehirn findet Kogler grundlegende Motive, die zeichenhaft Symmetrisches sowie lebendig Organisches in sich vereinen. Sie symbolisieren die Durchdringung von Natur und Technik, von Realität und Virtualität und sind in ihrer seriellen Vervielfachung prägnante Erkennungszeichen seiner Kunst. Das Labyrinth als Metapher einer medial vernetzten Gesellschaft bildet ein weiteres modulares Zentralmotiv, mit dem er in seinen variantenreichen Tapetenarbeiten und Projektionen reale Räume so überlagert, dass Besucher in virtuelle end- und bodenlose Raumfluchten hineingezogen werden, die neue Wahrnehmungs- und Erfahrungshorizonte eröffnen.

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