2009-10-30

Festempfang 10 Jahre Essl-Museum


Vor 10 Jahren wurde das Essl-Museum in Klosterneuburg bei Wien eröffnet - mit einem grossen Festempfang begingen Agnes und Karlheinz Essl heute die erste einer Reihe von Feierlichkeiten.

Man feiere das 10-Jahres-Jubiläum „an der Schwelle zu neuen Perspektiven", meinte Karlheinz Essl in seiner Festansprache. 7.000 Kunstwerke beherberge das Museum, und dafür „hat man auch Verantwortung, denn es sind unvergängliche Werte, die wir hier betreuen". Am Beginn des Museums habe eine Vision gestanden, so Essl: „Ein Haus für die Kunst unserer Zeit zu sein".
Als „Highlights" der vergangenen Jahre nannte Prof. Essl Ausstellungen wie z.B. „Blut und Honig - die Zukunft liegt im Balkan", die Aborigines-Kunst präsentierende Ausstellung „Spirit and Vision", die jungen chinesischen Künstlern gewidmete „China now" oder die noch bis 1.11.2009 laufende Ausstellung „Chalo India". „20 Ausstellungen aus unserer Sammlung wurden weltweit gezeigt, Leihgaben gingen an Museen in die ganze Welt", so Essl weiters über sein Museum, das derzeit 55 MitarbeiterInnen beschäftigt. „Die Zukunft ist klar definiert: Die Vitalität und Aktivität am Leben zu halten und ein großes Publikum für die Kunst zu begeistern."
Über die Sammlung und das Essl-Museum referierte der Kunsthistoriker Prof. Dr. Dieter Ronte, Leiter des Forum Frohner. „Die Zeit der Museen ist erst gekommen", so Ronte, der über Anfänge und Entwicklung der Sammlung des Ehepaares Essl sowie des Museums sprach. Auch NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll fand treffende Worte zum Essl-Museum ("für die Kulturarbeit des Landes ist hier ein unglaubliches Kraftfeld zuhause").


Blick ins Depot Essl-Museum 

Einen launigen Ausklang fand die Feier bei einem (vom netten Neni-am-Naschmarkt-Team gecaterten) Lunch im Depot des Essl-Museums.

2009-10-27

Art Basel Miami Beach


Die Art Basel Miami Beach, die dieses Jahr vom 3. bis 6.12.2009 stattfindet, zählt zu den bedeutendsten Kunstmessen der USA und avancierte auch zu einem der wichtigsten gesellschaftlichen Kunst-Events. Genau so wie die eigentliche Art Basel (16.-20.6.2010) kombiniert die Miami Beach-Ausgabe der Kunstmesse eine internationale Auswahl an Top-Galerien mit einem exklusiven Programm an Spezial-Ausstellungen, Partys und Crossover Events, die bildnerische Kunst mit Werken und Projekten aus Film, Musik, Architektur und Design verbinden.
Die Wirtschaftskrise hat die auch Kunstszene nicht verschont. Niedrigere Preise, Konsolidierung am Messemarkt, radikale Sparkurse bei den großen Auktionshäusern und das Aus für viele Galerien ist die Kunstmarkt-Bilanz für 2009. Im Post-Crisis-Umfeld fährt die Art Basel Miami Beach, die führende Messe für Zeitgenössische Kunst in den USA und Winterdependance der Art Basel, einen Expansionskurs. Die Direktoren Annette Schönholzer und Marc Spiegler mieten 2009 auch den bislang als Lagerhalle genutzen Teil des Convention Centers an, um den Ausstellern mehr Raum zu bieten.

Die Kunstmesse im Convention Center von Miami Beach, die noch bis Sonntag die Crème de la Crème der internationalen Kunstszene nach Miami lockt, hat nicht nur mehr Platz geschaffen, sondern auch die jungen Galerien aufgewertet. So sind die "Art Positions", die bis 2008 im Collins Park ein Nebendasein fristeten, heuer im Zentrum eines großen Platzes im Convention Center positioniert. Der damit frei gewordene Platz wird mit der "Oceanfront Area" genutzt, für den die amerikanische Künstlerin Pae White den sogenannten "Social space" entworfen hat, in dem Symposien, Konzerte (Opening: Ebony Bones / UK) und Peformances stattfinden.

Keine Änderungen gibt es bei den bewährten "Art Projects" - Kunst im öffentlichen Raum. Ganz am Puls der Zeit ist da etwa das Projekt "Capitalism Kills" der Künstlergruppe Claire Fontaine. Unverändert bleiben auch die "Art Kabinetts", in denen 28 Galerien die Einzelschauen von Künstlern zeigen. Mit der Ausweitung der Ausstellungsfläche hat sich auch die Zahl der Aussteller etwas erhöht. So sind heuer 275 Galerien, darunter 75 Neustarter auf der ABMB vertreten: 2008 waren es noch 266 Aussteller. Auch eine österreichische Galerie, nämlich die Galerie Ernst Hilger, ist nach einigen Jahren Pause wieder unter den Teilnehmern. Hilger zeigt u.a. eine Installation von Ian Burns - "What goes around..." - von 2009. Aus der Iran-Ausstellung bringt er Babak Golkars "Negotiating the Space for Possible Coexistences" mit. Ernst Hilger setzt heuer gleich auf zwei Messen, er bleibt auch der Pulse, eine der Satelittenmessen, die die Anziehungskraft der Art Basel nützt, treu und ist dort mit dem Siemens art Lab präsent. Auf der Pulse findet man auch den Wiener Galeristen Lukas Feichtner.
Österreich ist auf der Art Basel Miami Beach gut vertreten, vor allem auf der "Art Nova", dem Sektor für junge Werke aus den vergangenen zwei Jahren. Unter den 64 Ausstellern der "Art Nova" sind immerhin fünf aus Österreich. Zu finden sind dort die Galerien Martin Janda, Charim, die Arbeiten von Valie Export zeigt, Krobath, Mezzanin und Gabriele Senn, die unter anderem Claire Fontaine und Hans Weigand mitbringt. Ebenfalls auf der Messe sind noch Grita Insam und Ursula Krinzinger. Krinzinger ist mit einer Einzelausstellung auch im "Art Kabinett" zu finden. Sie setzt etwa auf Werner Reiterers "March on Washington". Die Installation kostet 22.000 Euro.

Große internationale Messen wie die Art Basel Miami Beach ziehen immer zahlreiche Satelliten-Messen an, sodass Kunstfreunde aus einem ein riesigen Programm auswählen können. Rund 15 bis 20 solche Messen sind alljährlich in Miami zu finden. Da gibt es etwa Red Dot, die Fountain oder die Aqua Art. Diese Messe beschäftigt sich aber nicht mit Wasser, sondern hat ihren Namen vom "Aqua Hotel" in South Beach übernommen, wo die Messe 2005 erstmals stattfand. Die Messe will ganz junge Galerien, die sonst keine Ausstellungsfläche bekommen, anlocken. Zu den etablierteren Satellitenmessen zählt z.B.die "Nada Art Fair" im Deauville Beach Resort.

2009-10-24

Annie Leibovitz im Kunst Haus Wien

Mit der Ausstellung "Annie Leibovitz - A Photographer's Life 1990 –2005" von 30.10.2009 bis 31.1.2010 zeigt das Kunst Haus Wien einen außergewöhnlichen Blick auf das Oeuvre einer der bekanntesten Porträtfotografinnen unserer Zeit. Die mehr als 150 Werke umfassende Ausstellung fügt erstmals unbekannte Fotos aus Annie Leibovitz Privatleben mit ihren längst zu Ikonen gewordenen Porträts berühmter Personen zu einer Chronologie aus Familienalbum, Tagebuch und Werkschau professioneller Auftragsarbeiten zusammen.

Seit den 70er-Jahren können Annie Leibovitz' fotografische Arbeiten für Magazine als Chronik der amerikanische Populärkultur gelten. Entsprechend bilden ihre weltbekannten Porträts von Künstlern und Politikern einen wesentlichen Bestandteil der Ausstellung: Michael Baryschnikow am Strand auf Long Island, William S. Burroughs in Kansas, die hochschwangere Demi Moore oder Bill Clinton im Oval Office treffen auf Porträts von Mick Jagger, Robert de Niro und Scarlett Johansson.


Annie Leibovitz wurde 1949 in Westport, Connecticut geboren, sie lebt heute in New York. Zahlreiche Fotoserien zeigen Szenen aus dem Privatleben der Fotografin, Fotografien von gemeinsamen Reisen nach Venedig, Berlin, Kyoto oder Kairo bilden eine Klammer um die Fotos ihrer Familie und ihrer engen Freunde. Diese höchst privaten Werke mit dem Charakter zufälliger Momentaufnahmen berühren sich biografisch und gestalterisch mit weniger bekannter Landschaftsfotografie von Annie Leibovitz etwa im Monument Valley in den USA oder Wadi Rum in der Wüste Jordaniens.
Ihr in vielen Museen der Welt gezeigtes Werk bildet für die Fotografin eine Einheit: "Ich habe keine zwei Leben", sagt Annie Leibovitz, "dies ist ein Leben, die persönlichen Bilder und die Auftragsarbeiten sind alle Teil davon." Die Ausstellung lässt sich als ihre sehr persönliche, ja intime Chronologie ebenso betrachten, wie als Geschichte ihrer Entwicklung.als Fotografin. Sie stellt dazu fest: "Ich habe kein einzelnes Lieblingsfoto. Am meisten bedeutet mir mein Gesamtwerk."


2009-10-23

Daniel Richter im Interview

Das Essl-Museum in Klosterneuburg zeigt ab heute eine Werkschau von Daniel Richter - der deutsche Starkünstler im Interview im Standard:




Standard: Stichwort Malerfürstentum?

Daniel Richter: Ich halte von dem Wort nicht viel. Also: Das ist ein Begriff, der ist eingeführt worden, einmal in der Makart-Ära, und dann noch einmal in den 70er-, 80er-Jahren, als ironisch hämischer Kommentar auf die älteren Kollegen wie Baselitz, Lüpertz und Immendorf. Und dann hat man das, wie das so ist mit Wörtern, die "schlampert" gebraucht werden, auf jeden angewendet, der irgendwie mit Malerei irgend einen zu vermeldenden Erfolg hatte. Ich halte mich ja eher für einen Malerdemokraten, den Malerpräsidenten, wenn man jetzt in dieser Logik bleiben will.

Standard: Daniel Richter, vom Kunstmarkt gewählt?

Daniel Richter: Man kann das an Lüpertz exemplifizieren. Lüpertz hat keinen Erfolg am Kunstmarkt. Das ist eine große Chimäre, ein Phantom, und er selbst sagt das in jedem zweiten Interview. Wenn man nicht nur liest, was er an Verstiegenheiten über die Lehre und das Genietum von sich gibt, dann hat der einen sehr präzisen Blick auf seine Rolle innerhalb der deutschen Gesellschaft und der Kunst. Er ist sich über seinen anachronistischen Charakter sehr im Klaren, und darüber, dass er in Relation dazu, was andere Leute verdienen - und zwar wesentlich jüngere Leute - , dass sein Standing lächerlich ist. Diese Titel wie "Malerfürst" werden ja nicht vom Kunstmarkt vergeben, sondern vom Feuilleton. Was wäre Peter Doig dann? Malergott?

Standard: Wer wählt dann den Künstlerpräsidenten?

Daniel Richter: Ich glaube, das ist eine Schnittmenge. Erst einmal muss man sagen, dass es da eine extrem starke Ausdifferenzierung der Kunst gibt. nicht nur in Kunstmarkt und Kunstwelt, sondern tatsächlich in die Malereiwelt, die Konzeptkünstlerwelt, die Kuratorenwelt, die Manifesten-, Gender- und Mainstreamingwelt. Oder jene der Videoperformances. Die Malerei hat da, auch wenn sie so etwas wie das historische Rückgrad des ganzen Betriebs bildet, eigentlich eine völlig anachronistische Funktion. Und sie ist auch nicht mehr das, auf das sich alle einigen. Sie ist für eine größere Schnittmenge innerhalb und außerhalb des Kunstbetriebs aber immer noch das "Eigentliche" .

Standard: Der Inbegriff der Geborgenheit?

Daniel Richter: Nein, die Geborgenheit und die Selbstvergewisserung, die viele neue Medien und Skulpturformen mit sich gebracht haben, ist viel größer. Der Kuschelfaktor und der billige Erkenntnisfaktor und der Glamourfaktor sind bei sehr vielen anderen Kunstformen weitaus größer. Dass die Malerei jetzt in Mitteleuropa noch so behandelt wird, und dass es Figuren wie mich, Neo Rauch oder Jonathan Meese gibt, hängt eben mit dieser Tradition zusammen. Die Malerei hat hier immer noch einen Sonderstatus. Aber selbst wenn man das auf der Kunstmarktebene vergleicht, dann ist das, was Neo Rauch oder ich einlösen, immer noch ein Witz gegenüber dem, was Maurizio Cattelan, Peter Doig, Cecily Brown und unzählige andere einlösen.

Standard: Und dennoch sind Sie Maler geworden?

Daniel Richter: Dass ich mich für die Malerei entschieden habe, hat mit den Fehlern zu tun, die ich in den anderen Medien immanent sehe. Ich denk' da noch in klassischen Kriterien. Mich nervt sehr viel an neuerer Skulptur, die mich teilweise zwar amüsiert, im Grunde aber eben nervt, weil sie ein konservatives, elitistisches Kunsthandwerkerlevel vorführt. Ich will mich von Kunst nicht auf einer Ebene überraschen lassen, die letztlich mit dem Tivoli und dem Prater konkurriert. Sehr viel von den Effekten, mit denen Leute in den Biennalen glänzen, kennt man doch aus dem Film. Das ist jetzt kein grundsätzlich durchzuziehender Vorwurf, das gilt ebenso für meine Malerei, die hat sich auch bedient. Aber die 1:1-Haftigkeit, der Mangel an Transformation des einen Mediums in das andere, ist bei vielen neuen Sachen frappant.

Daniel Standard: Von jetzt aus gesehen! Ihre Entscheidung für Malerei fiel aber früh?

Richter: Spät. Zum richtigen Zeitpunkt. Da hatte ich die 30 aber schon überschritten. Das war aber auch eine bewusste Entscheidung, nachdem ich - wie sich das für einen Studenten gehört - verschiedene Schlaumeiereien à la Duchamps abgearbeitet habe, um dann festzustellen, dass das, was mich persönlich am meisten bewegt, Malerei ist. Jenes Medium, das letztlich mit "Weltbild" am meisten zu tun hat.

Standard: Weil Malerei die längste Geschichte hat?

Daniel Richter: Ich glaube, dass diese Geschichte hoch aufgeladen ist - was nicht heißt, dass sie nicht auch abgefrühstückt sein kann - aber: In der Malerei läuft der Prozess von Denken über Bild und Materie und über Weltbild, im Arbeiten in einer Reduziertheit und Einfachheit zusammen - in einer Offensichtlichkeit, die man nirgendwo anders findet. In der Malerei ist alles so gemeint, wie es gemacht ist, so wie im Zeichentrickfilm.

Standard: Aber es heißt doch immer: "Das letzte Bild ist längst gemalt worden."

Daniel Richter: Das letzte Foto ist wahrscheinlich auch schon gemacht worden. Nur der letzte Baum ist noch nicht gerodet. In den 90ern haben die meisten jungen Galeristen eher site-spezifische Arbeiten ausgestellt. Die waren immer beflissen, über die Malerei faule Witze zu machen, diese als abgefrühstücktes Medium darzustellen. Die gleichen Leute haben dann alle angefangen, Ende der 90er dem Markt nachzugeben und ebendiese Malerei auszustellen. Alle haben zielsicher den kitschigsten, miesesten und pseudokritischsten Mist ausgestellt. Das hat viele Leute, die ich vorher ernst genommen habe, desavouiert. Wenn Leute über Keith Jarrett als den größten Jazzer reden, dann weißt du, dass sie keine Ahnung von Jazz haben. Auch die letzte Skulptur ist längst gebaut, und wann endlich werdet ihr verstehen, dass man Haie nicht essen kann?

Standard: "Bilder produzieren Bilder" , hat Markus Lüpertz einmal gesagt: Hört das denn nie auf?

Daniel Richter: Durch das Verschwinden des Arguments zugunsten des charismatischen Bildes - zum Beispiel in der Politik - sind die Bilder noch mächtiger geworden. Malerei hat da eine eher bildskeptische Funktion. "Bilder generieren Bilder" , mag gelten, wenn man sich nur mit Matisse und Beckmann beschäftigt, aber die Frage ist: "Inwiefern hat dieses Bild einen Wahrheitsgehalt, etwas, in dem sich die Welt wiederfindet, ihren Status quo erkennen kann, der sich nur in diesem Medium preisgibt?" Das Meiste ist Elfenbeinturmmalerei mit originellen Einfällen. Fantasy interessiert aber mich nicht.
Quelle: DerStandard.at

Daniel Richter im Essl Museum

Erstmals zeigt das Essl Museum in Klosterneuburg bei Wien von 23.10.2009 bis 10.01.2010 die großformatigen figürlichen Werke von Daniel Richter (*1962), mit denen der Künstler international großes Aufsehen erregt hat und bringt diese in Verbindung mit seinen, in den 90er Jahren entstandenen, abstrakten Bildern. Ergänzt wird die Daniel-Richter-Schau im Essl Museum durch 2 brandaktuelle kleinformatige Serien. Diese überraschen durch eine starke Präsenz, die man bislang nur bei den großen "Museumsbildern" Richters erlebt hat. In einer Serie bezieht sich Daniel Richter auf das aktuelle Thema Grenze / Mauerfall 1989 - aber abseits von allem Heroischen ist in diesen Arbeiten die entsetzliche Tristesse von Grenzen malerisch verdichtet.


DANIEL RICHTER: Halli Galli Polly, 2004 / Öl auf Leinwand
© VBK, Wien, 2009

Daniel Richter setzt die Mittel der Malerei furios und in einer zeitgemäßen Form ein. In den Werken der letzten Jahre spiegeln sich soziale und politische Inhalte der Gesellschaft. In atmosphärisch dichten und aufwendigen Kompositionen werden dabei Haltung und Anliegen des Künstlers spürbar, eine Malerei die kaum jemanden kalt lässt. In den figurenreichen Szenen verschränkt Daniel Richter kunsthistorische, massenmediale und popkulturelle Versatzstücke zu eigenwilligen, erzählerischen Bildwelten. Bei den abstrakten, psychedelisch anmutenden Bildern der 90er Jahre hat Daniel Richter oft für jedes einzelne eine eigene malerische Fragestellung entwickelt. Sie zeugen von einem sehr experimentellen Zugang zur Malerei. Der virtuose Einsatz malerischer Mittel, der Richters Kunst heute so eindringlich macht, wurde schon bei den abstrakten Bildern vorbereitet. In der Ausstellung im Essl Museum sind Werke beider Schaffensphasen gemeinsam ausgestellt und ermöglichen den Betrachtern einen direkten Vergleich.

2009-10-22

WIKAM 2009

Von 31.10. bis 8.11.2009 veranstaltet der Verband Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler die traditionelle WIKAM  (Wiener Kunst und Antiquitätenmesse) im Palais Ferstel und im Palais Niederösterreich in der Wiener Innenstadt. Die WIKAM versteht sich als publikumsfreundliche Kunstmesse, deren Angebot vom Museumsstück bis zum erschwinglichen Sammlungsobjekt für Einsteiger reicht.
33 Aussteller aus Österreich und 6 aus Deutschland präsentieren qualitätsvolle Exponate von der Antike bis zur Gegenwart. Die vielseitige Bandbreite beinhaltet Gemälde und Grafik, Mobiliar, Schmuck, Skulpturen, Teppiche und Textilien, mechanische Musik und Uhren, Silber, Porzellan, Glaskunst, Kunst des Altertums, afrikanische Volkskunst und Asiatika.

Friedrich Frank (1871 - 1945) "Am Stephansplatz" / Aquarell/Gouache auf Papier / Galerie Szaal
© Verband Österreichischer Antiquitäten- und Kunsthändler

2009-10-15

Edvard Munch und das Unheimliche im Leopold Museum Wien

Edvard Munch, einer der wichtigsten europäischen Künstler, steht im Mittelpunkt der großen Herbstausstellung im Leopold Museum Wien. Munchs Werk ist von Liebe, Angst und Tod bestimmt. Die symbolgeladene Atmosphäre verleiht vielen seiner Werke eine unheimliche Komponente. Die Seelenzustände, die innere Zerrissenheit des Künstlers, manifestiert sich in drastischen Bildfindungen, wie etwa in den Werken „Angst“ oder „Das Geschrei“. Die Tragik in der sexuellen Beziehung wird im Bild „Der Vampyr“ deutlich. Die Frau mit roten Haaren wie Schlangen, saugt dem „männlichen Opfer“ das Blut aus.

Die Ausstellung „Edvard Munch und das Unheimliche“ (16.10.2009 - 18.01.2010) spannt einen Bogen vom späten 18. Jahrhundert (Piranesi, Goyas „Caprichos“) bis zum frühen 20. Jahrhundert. Sigmund Freud wird 1919 in seinem Aufsatz „Das Unheimliche“ die sprachlichen, künstlerischen und psychologischen Assoziationen untersuchen, die mit diesem Begriff in Zusammenhang gebracht werden.
Die Beschäftigung mit dem Unheimlichen, Unerklärlichen und Unfassbaren war in der bildenden Kunst schon immer vorhanden (Albrecht Dürer, „Ritter, Tod und Teufel“, die unheimlichen Phantasien des Hieronymus Bosch, Johann Heinrich Füsslis „Nachtmahr“). Die berühmten 1745-50 entstandenen »Carceri« des Giovanni Battista Piranesi bedrücken im 18. Jahrhundert durch die Stimmung des Unheimlichen und Unzugänglichen. Francisco de Goyas berühmte Radierung »Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer« (um 1799) ist ein Schritt in ein neues Denken, hundert Jahre später (1900) schreibt Sigmund Freud das epochale Werk, „Die Traumdeutung“. Nach den meisterhaften Zyklen Goyas um 1800 sind vor allem die Werke der Symbolisten in Deutschland, Frankreich, Belgien und Italien durchdrungen von unheimlichen Ideen. Am Ende dieser Reihe stehen die Künstler Edvard Munch, James Ensor und Alfred Kubin, deren Werke ihre eigenen übersteigerten Ängste und Seelenzustände in künstlerisch vollendeter Form dargestellt haben. Bisweilen erscheint, etwa bei Munch, das Bild zunächst nicht unheimlich, aber hintergründig ist das Beunruhigende spürbar, aus dem heraus es geschaffen wurde. Munch und andere waren fähig das Verborgene sichtbar zu machen.

2009-10-12

Brus & Rainer - Am Horizont der Dinge

Mit der Ausstellung "Brus & Rainer - Am Horizont der Sinne - Am Horizont der Dinge" widmet die Albertina Wien den beiden österreichischen Künstlern Arnulf Rainer (*1929) und Günter Brus (*1938) eine spannende Werkschau (14.10.2009 - 10.1.2010).
Im Jahr 2008 entstand ein Konvolut von 70 Gemeinschaftsarbeiten in Mischtechnik. Zunächst überarbeitete Arnulf Rainer die Blätter malerisch, mit denen dann anschließend Günter Brus in einen zeichnerischen wie auch literarischen Diskurs trat. Die darin enthaltene zehnteilige Bilddichtung "Am Horizont der Dinge - am Horizont der Sinne“ gibt der Ausstellung und ihrer Publikation den Titel. Bereits 1986 waren unter dem Titel "Vertiefung mit Bewölkung" Gemeinschaftsarbeiten der beiden Künstler publiziert worden.
Auch diesmal arbeiteten Rainer & Brus zeitversetzt und jeweils unabhängig voneinander an dem Konvolut. Mit Ausnahme des Coverblattes traten sie somit nicht in eine unmittelbare Zwiesprache. Die Grenzen zwischen Brus’ "Bild-Dichtungen" und Rainers Übermalungen verfließen. Thematisch aufeinander bezogene Gruppen wechseln sich mit Einzelblättern ohne vorgegebene Ordnung ab. Das Ergebnis zeichnet sich durch einen sensiblen Dialog zwischen den vielfältigen und differenzierten Formensprachen der beiden Künstler aus. Für diese Ausstellung sind Werke entstanden, die zwischen einer fast arkadisch anmutenden Leichtigkeit und einer abgeklärten, teils heiteren Welt pendeln. Beide Künstler erlauben sich Zitate aus der Kunstgeschichte und aus ihrem eigenen Werk und beziehen sich dabei auf ihre Vorlieben für Musik und Literatur, Malerei und Theater, Flora und Fauna.

2009-10-10

BROTKunsthalle

Wien hat seit ein paar Tagen einen neue Kunst-Attraktion: Die BROTKunsthalle in der ehemaligen Anker-Brotfabrik in Wiens Arbeiterbezirk Favoriten, die der Galerist Ernst Hilger eröffnet hat.



In der Brot Kunsthalle sollen Ausstellungen stattfinden, auf denen, so Ernst Hilger "Alles das stattfindet, was man in der Galerie so nicht machen kann." Die von Shaheen Merali kuratierte Eröffnungsausstellung "The Promise of Loss. A Contemporary Index of Iran" in der BROTKunsthalle gibt einen intensiven Vorgeschmack auf das, was da kommen wird: Die pointierte Schau über zeitgenössische Kunst aus dem Iran begeistert. Merali hat verschiedene thematische Schwerpunkte gesetzt, die um Traditionserbe, Heimat, Identität, Melancholie und Revolution kreisen. Mit Künstlern wie Asgar/Gabriel oder Sara Rahbar (luxurierende Textilkunst mit poetischer Dimension) sowie Amin Nourani (Großtableaus zur Trauerthematik), hat Hilger eine glückliche Hand bewiesen. Die in Teheran und Berlin lebende Laila Pazooki beeindruckt mit ihren Reflexionen zum Thema Zensur.
The Promise of Loss / Brotkunsthalle, Absberggasse 35, 1100 Wien; Do-Sa 12-18 Uhr. Bis 30.11.2009

2009-10-06

Blickfang Designmesse Wien

Bereits zum sechsten Mal öffnet die BLICKFANG Designmesse in Wien ihre Pforten und präsentiert sich vom 16. bis 18.10.2009 im MAK Wien als angesagte Plattform für eine junge, kreative Designszene. Besucher erleben auf der Designverkaufsmesse neue, innovative und ausgefallene Designideen – rund die Hälfte der Aussteller nimmt 2009 zum ersten Mal an diesem Branchenevent teil. Ein Design-Kaufhaus der etwas anderen Art: Unkonventionelle Ideen, innovative Designlösungen und ausgefallene Formen, die einer Welt der Normen einen befreienden Akzent gegenüber stellen, treffen auf der diesjährigen BLICKFANG in Wien auf ein design-affines und stetig wachsendes Publikum – im Jahr 2008 zählten die Veranstalter rund 12.000 Besucher. Auf der 3.500 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche im MAK bieten rund 140 junge Designerinnen und Designer aus dem In- und Ausland mit ihren Entwürfen zu Möbel-, Licht-, Mode- und Schmuckdesign eine kompakte Übersicht über die aktuellen Tendenzen einer jungen Design-Generation.

2009-10-01

Vienna Design Week - Opening

Mit einem energiegeladenen Start bei einem mitreißenden Fest mit über 1500 Gästen begann gestern im Liechtenstein Museum die dritte VIENNA DESIGN WEEK. Zur „Soulful Music“ von Radio 98.3 Superfly konnten die BesucherInnen die Installation „Chaton Superstructures“ von Arik Levy für Swarovski Crystal Palace vor dem Liechtenstein Museum bewundern und sich die aktuelle WIEN PRODUCTS Collection ansehen. Arik Levy betonte, dass das Liechtenstein Museum die ideale Kulisse für seine Installation darstelle. Die Installation und auch das zweite Swarovski Crystal Palace- Projekt „TableScape Jewellery“ bei Sotheby’s sind während der gesamten VIENNA DESIGN WEEK zu besichtigen. Geniale Promotion der Uhrenmarke RADO:
Ein Passbildautomat, der Bildserien erzeugte, bot den Besuchern die Möglichkeit, ein eigenes Daumenkino anzufertigen und den Moment festzuhalten. Mehr dazu unter RADOSTAR. Im Rado Store Vienna wiederum wird das neueste Modell Rado r5.5, eine Keramikuhr vom englischen Produkt- und Möbeldesigner Jasper Morrison, durch eine Lichtinstallation von for use/Numen in Szene gesetzt.