Der Pop Art-Künstler David Hockney hat bereits mehr als 400 Bilder auf dem iPhone und auf dem iPad gemalt. In der Ausstellung "Me Draw on iPad" im Luisiana-Museum bei Kopenhagen werden 120 dieser Bilder direkt auf Geräten von Apple ausgestellt und sind bis 28.8.2011 zu sehen: Stillleben, Landschaften, Porträts, Möbelstücke, alles, was sich zeichnen lässt, alles in leuchtenden Farben.
„Wer hätte gedacht, dass mir ein Telefon das Zeichnen wieder zurückbringt?“ fragt der David Hockney, einer der ganz großen und teuren Namen der Pop-Art-Ära, der zusammen mit US-Kollegen wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein und Robert Rauschenberg berühmt wurde. Auch im Louisiana-Museum hängt ein gigantisches Landschaftsgemälde von ihm, „A Closer Grand Canyon“, das etliche Millionen gekostet haben dürfte. Mit den Bildern vom iPhone und vom iPad verhält es sich ganz anders. Hockney sendet sie per eMail an Freunde, Kunstkritiker und auch Museen wie das Louisiana: „Wie andere auch, hab ich noch nicht rausgefunden, wie ich dafür bezahlt werden kann. Aber viele meiner Freunde freuen sich drüber, alles andere ist doch egal. Genießt einfach die Ausstellung.“
In einem komplett abgedunkelten Louisiana-Museumssaal hängen 20 iPads und 20 iPhones. Sie zeigen abwechselnd je 3 Hockney-Bilder. Die sehr kleinen iPhone-Zeichnungen werden außerdem stark vergrößert an die Wand projiziert. Gezeigt wird auch die Entstehung: Als Animation ist auf den iPhones und iPads zu sehen, wie der Maler mit seinem Stift auf dem Touchscreen vorgegangen ist. Hockney benutzt dabei eine iPad-App zum Zeichnen.
Begeistert ist Hockney vor allem über den simplen Arbeitsprozess mit dem iPad. Das sei besonders schön, wenn er im heimischen Bridlington morgens aufwache und einfach erstmal was zeichnen müsse: „Ich brauch keinen Pinsel mehr, und kein Glas Wasser. Alles zum Zeichnen ist schon da.“ Insbesondere die Schnelligkeit macht das Arbeiten mit dem iPad für Hockney attraktiv. Zudem besitzt das iPad eine Funktion, mit der sich Arbeitsabläufe als Animation anzeigen lassen: "Ich sehe genau, welche Pinselstriche ich gemacht habe, um die Zeichnungen zu schaffen", sagt Hockney. "Es ist ein Privileg, Kunstwerke mit Hilfe eines digitalen Werkzeugs zu schaffen, weil man sich so Wasser, Farben und das lästige Wegräumen erspart. Wissen Sie, manchmal werde ich so mitgerissen, dass ich mir am Ende die Finger abwische, weil ich denke, es wäre Farbe daran."
Über 400 Bilder sind bereits auf dem iPad und iPhone entstanden. Anschauen soll man die neue Kunstform nach Überzeugung des Künstlers nicht als Print, sondern auf denselben Geräten, auf denen sie produziert wurden: „Auf Papier würden sie das Wichtigste verlieren, nämlich ihre besonders Leuchtkraft.“ Während der Ausstellung „Me Draw on iPad“ will Hockney weiter neue Bilder produzieren und als Mail an die an der Louisiana-Wand hängenden Geräte schicken.
2011-04-11
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